Arzt für Kinder- und Jugendmedizin, Neonatologe, Dipl. Biologe,
Asthmatrainer, Psychosomatik, Reisemedizin, Gelbfieberimpfstelle
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Im deutschen Sprachgebrauch wird eine Erkältung oder ein grippaler Infekt häufig als Grippe bezeichnet. Das ist aber eigentlich nicht richtig. Während eine Erkältung in der Regel eine harmlose Erkrankung ist, handelt es sich bei der echten Grippe, der Influenza, um eine ernstzunehmende Infektion.
Die Influenza ist eine Erkrankung der oberen und unteren Atemwege. Dazu gehören Nase, Nasennebenhöhlen, Mund, Rachen, Kehlkopf, Luftröhre, Bronchien und die Lunge. Die Grippe beginnt meist sehr akut innerhalb von wenigen Tagen. Der Genesungsprozess dauert häufig mehrere Wochen und schwächt einige Patienten so stark, dass sie besonders anfällig für weitere Erkrankungen werden. Das kann beispielsweise eine Lungenentzündung sein.
Die typische Grippesaison beginnt im Herbst und endet mit Frühlingsanfang. In dieser Zeit treten immer wieder regelrechte Epidemien auf. Das sind räumlich und zeitlich begrenzte starke Häufungen einer Krankheit. Von Pandemie spricht man, wenn die Erkrankung weltweit um sich greift.
Die Grippe wird verursacht durch die Influenzaviren. Von denen sind zur Zeit drei Arten bekannt: Das A-, B- und C-Virus. Durch Vermischung mit Virentypen, die bei Tieren auftreten, kann eine Vielzahl von Untertypen entstehen. Gegen diese ständig veränderten Viren kann der Mensch keine sichere Immunität entwickeln und ist so dem "Angriff" neuer Virentypen zunächst schutzlos ausgeliefert.
Die Grippe gehört zu den Krankheiten mit einer großen Variationsbreite von Symptomen. Die hier aufgeführten Symptome können alle zusammen oder auch nur einzeln auftreten.
Ein typischer Verlauf der Grippe beginnt etwa zwei bis drei Tage nach der Ansteckung akut mit hohem Fieber bis über 39 Grad Celsius. Dazu kommen Abgeschlagenheit, Muskel- und Gliederschmerzen.
Allgemeine Symptome in dieser Zeit können Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Kopfschmerzen und Augenbrennen mit Lichtempfindlichkeit sein. Zudem entwickeln sich rasch Hals- und Schluckbeschwerden.
Ein dauernder Reizhusten tritt häufig erst nach einer Woche auf. Der ist dann meistens quälend und sehr anstrengend, weil der Kranke kaum Schleim abhusten kann. Wenn etwas Schleim gelöst wird, ist er anfänglich sehr zäh. In dieser Situation sind besonders diejenigen Personen gefährdet, eine Lungenentzündung zu entwickeln, deren Immunsystem ohnehin durch chronische Krankheit geschwächt ist. Die Lungenentzündung wird dann durch zusätzliche Bakterien verursacht, die eigentlich mit der Grippe nichts zu tun haben.
Richtig kompliziert wird die Grippe, wenn noch bakterielle Entzündungen der Nasennebenhöhlen und des Mittelohrs hinzukommen. Überall, wo sich zäher Schleim sammelt und nicht löst, können sich Bakterien vermehren und zu schwerwiegenden Entzündungen führen. Auch hier gilt: Anfällig für Komplikationen sind besonders Kleinkinder und Menschen mit einem ohnehin schon geschwächten Abwehrsystem.
Die Diagnose Grippe ist in der Regel das Ergebnis einer eingehenden Untersuchung und Befragung des Kranken durch den Hausarzt.
Der Arzt stellt die Diagnose: Dabei betrachtet er die aufgetretenen Symptome sowie Beschwerden und grenzt diese gegen andere Krankheiten ab. Besonders der Beginn einiger Kinderkrankheiten kann einer Grippe sehr ähneln.
In manchen Fällen ist eine sichere Diagnose nicht möglich. Entweder fehlen entsprechende Symptome oder der Patient hat nicht "genug" Beschwerden. Oft handelt es sich auch "nur" um eine schwere Erkältung oder einen "grippalen" Infekt, also lediglich eine grippeähnliche Erkältung.
Beweisende Blutuntersuchungen für eine Grippe gibt es nicht. Der Nachweis des Grippevirus im Blut ist zwar grundsätzlich möglich, aber nicht hundertprozentig zuverlässig und außerdem extrem teuer. Deshalb steht er in keinem Verhältnis zum möglichen Nutzen. Trotzdem wird der Hausarzt eventuell eine Blutuntersuchung durchführen. Damit sucht er nach anderen Krankheiten oder kann durch das Resultat eine durch Bakterien verursachte Entzündung ausschließen.
Bei dem Verdacht einer zusätzlichen Lungenentzündung kann unter Umständen auch ein Röntgenbild weiterhelfen. Das ist in der Regel aber nicht zwingend erforderlich.
Grundsätzlich gilt: Jeder Mensch kann sich mit dem Grippevirus anstecken, wenn er auf einen bereits Erkrankten trifft. Die Übertragung der Grippe erfolgt durch die so genannte Tröpfcheninfektion. Wenn ein Grippekranker etwa in der U-Bahn hustet oder niest, verteilt er unbemerkt in winzigen Tröpfchen die Grippeviren in der gesamten Umgebung und kann die anderen Fahrgäste anstecken.
Ob und wie schwer das Virus dann zuschlägt, hängt von der eigenen Abwehrlage ab. Wenn das Immunsystem stark ist, wird der Körper leicht mit den Krankheitserregern fertig. Anders sieht das bei ohnehin geschwächten Menschen aus. Dazu gehören Kleinkinder, ältere Menschen und chronisch Kranke. Für sie kann die Grippeinfektion schon mal lebensbedrohlich werden.
Einen wirklichen Schutz vor einer Ansteckung, indem beispielsweise bestimmte Verhaltensregeln eingehalten werden, gibt es nicht. Es sei denn, man schließt sich für die Herbst- und Wintermonate ein und vermeidet jeden Kontakt zu anderen Menschen.
Schutz vor der Grippe bietet aber eine Impfung. Weil sich die Grippeviren ständig verändern, müssen Wissenschaftler in jedem Jahr einen neuen Impfstoff entwickeln. Wer also immer geschützt sein möchte, kommt um die jährliche Spritze nicht herum.
Sprechen Sie Ihren Hausarzt an, ob eine Impfung für Sie sinnvoll sein könnte.