Arzt für Kinder- und Jugendmedizin, Neonatologe, Dipl. Biologe,
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Eine vorsorgliche Impfung der gesamten Bevölkerung lehnt Ministerin Ulla Schmidt derzeit ab. Der Pockenimpfstoff rufe schwere Nebenwirkungen hervor. Wenn allerdings ein Anschlag mit Pockenviren verübt wird oder einzelne Fälle auftreten, gäbe es zu Zwangsimpfungen keine Alternative.
Derzeit rüstet Hessen (Achtung: besondere Gefahr entsteht durch den Flughafen Frankfurt!) in Sachen Pockenimpfung auf: Ende Januar sollen 200 Amtsärzte die Diagnostik und die spezielle Impftechnik erlernen. Die hessische Sozialministerin Silke Lautenschläger setzt damit die Empfehlungen des Präsidenten des Robert Koch-Institutes Reinhard Kurth in die Tat um, der die Bundesländer zum Durchführen von Vorsorgemaßnahme aufgerufen hat. Zudem wird in Hessens Landkreisen und kreisfreien Städten ein Aktionsplan erstellt, der eine Massenimpfung logistisch möglich macht. Neben den Impfstellen, die im Ernstfall beispielsweise in Schulen, Betrieben oder Sporthallen eingerichtet werden, sollen mobile Impfstellen diejenigen Menschen versorgen, die die Impfstellen nicht selbst aufsuchen können.
Seit den 70er-Jahren sind die Pocken dank weltweiter Impfkampagnen ausgerottet. Geheimdienste befürchten aber, dass so genannte Schurkenstaaten die Viren im Labor vermehrt haben und als biologischen Kampfstoff einsetzen könnten.
Schon im Altertum gehörten Pocken zu den gefürchtetsten Infektionskrankheiten. An den Mumien ägyptischer Pharaonen wurden typische Hautläsionen nachgewiesen. Die Viren verbreiten sich von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion. Von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit vergehen ein bis drei Wochen. Die Patienten bekommen Fieber, Kopf- und Rückenschmerzen sowie Schmerzen in Armen und Beinen. Sie erbrechen und fühlen sich schwach. Die typischen Hautausschläge mit Blasenbildung treten auf, meist im Leisten- und Achselbereich. Der Bläscheninhalt ist hoch infektiös. Es kann zu Haut- und Schleimhautblutungen kommen; oft sterben diese Patienten.
Pockenviren sind die größten Viren, die man kennt. Sie sind äußerst widerstandsfähig und sie überleben bis zu einem Jahr in getrocknetem Zustand zum Beispiel auf Kleidern von Patienten oder im Staub.